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Gelungene Premiere für „Arbeitswelten“
Quelle: Thomas Kriegisch, gn-online.de
3200 angemeldete Schüler gestern und heute auf neuer Berufsmesse – Ab morgen offen für alle
In einen großen Marktplatz für Grafschafter Aus-, Weiterbildungs- und Berufsangebote hat sich das „Kultur- und Tourismuszentrum Alte Weberei“ verwandelt. Mit 3200 angemeldeten Schülern von vielen Grafschafter Schulen am Donnerstag und Freitag und über 50 Ausstellern hat die „1. Grafschafter Messe für Ausbildung und Beruf“ schon einmal eine gelungene Premiere hingelegt. Richten sich die „Arbeitswelten 2013“ heute noch einmal unter dem Motto „Karriere planen, Arbeit finden“ ausschließlich an Schüler, so steht die Fachmesse am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt dem großen Publikum offen.
Von Thomas Kriegisch – Nordhorn. Mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises und in Kooperation mit den Grafschafter Schulen hat die Nordhorner Agentur für Marketing und Event „zengamedia“ das neue Messekonzept der „Arbeitswelten“ für den Wirtschaftsraum Grafschaft Bentheim entwickelt. Das große Angebot, das hier von der Berufsausbildung bis zu weiterführenden Qualifikationen von Unternehmen und Schulen Ausbildungs- und Arbeitssuchenden offeriert wird, soll jungen Leute rechtzeitig vor ihren Schulabschlüssen die Chance geben, einen wichtigen Grundstein zu legen.
Auf der Messe werden Kontakte geknüpft, Ausbildungsverträge geschlossen und Netzwerke gepflegt. Aber auch älteren Arbeitnehmern, jungen Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss werden Wege zur Weiterqualifizierung aufgezeigt. Aussteller aus Industrie, Handwerk, Hotellerie, Pflegewesen, Finanzwirtschaft und vielen weiteren Branchen laden an ihren Ständen zum persönlichen Gespräch ein.
Thomas Witte, Geschäftsführer von „zengamedia“, ist sicher: „Wer seine Chance hier nutzt, kann die Messe durchaus mit einer Zusage seines zukünftigen Arbeitgebers in der Tasche verlassen.“ Angeboten werden zudem eine Reihe von Fachvorträgen zu den verschiedensten Berufen sowie Qualifizierungswegen.
Bei der Messeeröffnung am Mittwochabend wurde deutlich, worum es Wirtschaft, Handwerk, Arbeitsagentur, Landkreis und Kommunen bei den „Arbeitswelten“ geht: Auf dem Arbeitsmarkt, bei der konjunkturellen Entwicklung und den Aus- und Fortbildungsangeboten ist die Grafschaft zwar gut aufgestellt, doch der demographische Wandel zwingt auch hier zum Handeln. Immer schwerer wird es in vielen Branchen, Ausbildungsplätze zu besetzen – und es fehlen zunehmend Fachkräfte, was für die Firmen zur Bremse ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu werden droht.
Landrat Friedrich Kethorn, Schirmherr der Messe, bewertete zur Eröffnung die „Arbeitswelten“ als wichtige Ergänzung zu den bildungspolitischen Anstrengungen des Kreises, um einen Überblick über das große Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot der Region zu geben und Fehlausbildungen zu verhindern. Dienstleistung, Handwerk und Industrie erhielten die Chance, ihren Nachwuchs zu sichern. Die angemeldeten Schülerzahlen und die vielen Aussteller zeigten, dass man mit der Messe „goldrichtig“ liege.
Für Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling steht die Grafschaft durch die zunehmende Mobilität und globale Vernetzung in einem internationalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte. Wichtig sei es, den eigenen Nachwuchs mit einem guten Bildungs- und Ausbildungsangebot zu halten und Fachkräfte von außen zu gewinnen. Der Kreis sei ein starker Arbeitsstandort mit starken Unternehmen, der die Konkurrenz nicht zu fürchten brauche. Die Region müsse zeigen, dass sie ein attraktives Berufsangebot macht und ein gutes Wohn- und Lebensumfeld biete.
Kreishandwerksmeister Gerd Hindriks sieht den Fachkräftemangel bereits in der Grafschaft angekommen. Angesichts des demographischen Wandels, rückläufiger Zahlen bei den Auszubildenden und eines großen Wettbewerbs unter den verschiedenen Wirtschaftsbereichen dürfe keine Zeit mehr verloren gehen, um frühzeitig an den Schulen Berufsorientierung anzubieten und dabei dem hohen regionalen Stellenwert des Handwerks mit seinem großen und attraktiven Angebot moderner und vielseitiger Ausbildungs- und Berufsangebote gerecht zu werden.
Dr. Wilfried Holtgrave, Vorstandsvorsitzender der Grafschafter Wirtschaftsvereinigung, rief vor dem Hintergrund überdurchschnittlich vieler junger Grafschafter ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung dazu auf, die Kompetenzen der Haupt- und Realschulen und der dualen beruflichen Ausbildung zu stärken. Der Facharbeitermangel könnte durch betriebliche Weiterqualifizierung abgemildert werden: „Qualifizierte Mitarbeiter sind die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg.“ Angesichts der guten Ausbildungsangebote in der Grafschaft sei berufliche Karriere nicht allein durch ein Studium möglich.
Michael Jacobs, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Nordhorn, zeigte um Teil ungenutzte Ressourcen auf, aus denen sich qualifizierte Fachkräfte ausbilden ließen. So könnten auch „nicht ausbildungsreife“ junge Leute mit geringem oder nur mäßigem Schulabschluss bei entsprechender Hilfestellung in eine Vollausbildung gebracht werden. Die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen ohne Berufsausbildung sei vielfach noch ausbildungs- und qualifizierungsfähig und dürfe für die Umschulung zu Fachkräften nicht verloren gehen. Zudem habe die Region ein großes brach liegendes Frauenerwerbspotenzial.